Fabrizio Bosso

Plays Enchantment - I'Incantesimo Di Nino Rota

(Rearward/Challenge)

Fabrizio Bosso - Plays Enchantment – I'Incantesimo Di Nino Rota„Eines Tages, möglicherweise jedoch nie, werde ich dich um eine kleine Gefälligkeit bitten.“ Das Piano perlt wie der Schweiß von der Stirn des Bittstellers, das Flügelhorn intoniert das blutrote, sattsam bekannte Thema, die Streicher schnulzen trügerisch auf einem Sonnenstrahl dahin und der Pate verzieht sein schiefes Maul zu einer perfekten Fratze. Nino Rota wusste schon, wie er Marlon Brando in Coppolas Kult-Epos musikalisch in Szene zu setzen hatte, um die entsprechende Wirkung zu erzielen. Überhaupt besaß der Filmkomponist dieses gewisse Händchen für dramatische Elemente, mit dem er zum Erfolg zahlreicher Streifen das Seine beitrug. Dass man sich gerade deshalb an einer Hommage auf sein Lebenswerk ziemlich verheben kann, musste erst kürzlich der Akkordeonist Richard Galliano erfahren. Vielleicht braucht es tatsächlich einen Italiener wie Fabrizio Bosso, um die Seele von Rotas Musik erfahrbar zu machen. Der Trompeter belässt Melodien wie Fellinis „Achteinhalb“ und „La Dolce Vita“, Zeffirellis „Romeo und Julia“ oder Viscontis „Der Leopard“ weitgehend in ihrem Originalzustand, das London Symphony Orchestra seufzt sizilianisch und ein elegant swingendes Quintett peppt jedes Thema auf. So gelungen, dass irgendwann bei den intimen Dialogen von Trompete und Cello sogar Marcello Mastroianni über den Boxen zu schweben scheint. Das Leben ist ein Traum!

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 94

Veröffentlicht am unter Reviews

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