Filippa Gojo
Vertraum
(A-Jazz/NRW)
Erst kürzlich wurde das Filippa Gojo Quartett mit dem Neuen Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet und dazu erhielt die Namensgeberin auch noch den Solistenpreis überreicht. Es ist ein Zufall, dass fast zeitgleich das erste Soloalbum der jungen Künstlerin erscheint, deren Stimme allein schon zauberhaft genug wirkt, um ihr zu lauschen. Wie die aus Bregenz stammende Wahlkölnerin mit ihr umzugehen weiß, unterscheidet sie um Längen von den meisten ihrer Kolleginnen, die sich auf’s Singen beschränken. Gojo spielt mit den vielen Klangfarben ihrer Stimme, mal malt sie elfengleiche Klanggebilde mit luftigen Aquarelltönen, mal schwingt sie sich hoch in wuchtige Gefilde. Sie streift folkloristische Elemente, juchzt mit kindlichem Charme oder rappt und hackt Silben, spielt glockenrein und flattert wie Espenlaub. Liedhaftes, Soundscapes, in Dialekt gekleidete Verse: Alles kommt scheinbar mühelos über ihre Lippen – und das eindrucksvoll ein ganzes Album lang. Hin und wieder begleitet sich Gojo mit einer Kalimba oder entfaltet zum tiefen Drone einer Shrutibox fesselnde Kraft – mehr braucht es nicht für diese Stimme.