Florian Ross Quartet

Reason & Temptation

(Toy Piano Records/toypianorecords.de)

Florian Ross Quartet – Reason & Temptation (Cover)Manchmal führt das Schicksal perfekt Regie. Wie im Falle von Florian Ross, dem am Ende der Aufnahmesession für das Großensemble-Projekt „Architexture“ (soll im Laufe des Jahres erscheinen) im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks in Köln ein ungenutzter Studiotag zur Verfügung stand. Nachdem er und sein Quartett (Saxofonist Sebastian Gille, Bassist David Helm, Drummer Fabian Arends) eine Woche lang diszipliniert und detailliert Noten vom Blatt gespielt hatten („Reason“), entschieden die vier, die verbleibende Zeit damit zu verbringen, „einfach nur zu spielen“ („Temptation“). Dass dieses „Abfallprodukt“ eines der frischesten, offensten und besten Alben in der Karriere des 47-jährigen Kölners geworden ist, kann man durchaus subjektiv empfinden. Mit Kollektivimprovisationen und unveröffentlichten Kompositionen von Ross sowie Ralph Towners „Celeste“ huldigt es dem organischen, unverstärkten Interplay einer perfekt miteinander komplimentierenden Band. Und dem famosen Pianisten Ross, der ein Schatzkästchen an Klangfarben öffnet. Das Resultat überzeugt jedenfalls rundum: eine moderne Ode an das klassische Quartett.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 134

Veröffentlicht am unter Reviews

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