Franco Ambrosetti
Cycladic Moods
(enja/Soulfood)
Der vielfach ausgezeichnete Schweizer Trompeter Franco Ambrosetti (bis vor zwölf Jahren war er auch als erfolgreicher Fabrikunternehmer seiner Firma Ambrosetti Technologies tätig) präsentiert auf seinem 17. Album eine Schar illustrer Musiker: Mit Pianistin Geri Allen und seinem Landsmann, dem Bassisten Heiri Känzig, spielte Ambrosetti ja schon häufiger, auf neue Partner trifft er bei Tenorsaxofonist Abraham Burton und Drummer Nasheet Waits, außerdem ist sein Sohn Gianluca am Sopransaxofon dabei. 70 Jahre ist Ambrosetti nun alt, doch was er hier mit diesen Sidemen aufführt, ist in keinem Moment beschaulich oder antiquiert. Vielmehr animiert die temperamentvolle Rhythmusgruppe den Tessiner und seine zwei Co-Bläser beinah pausenlos zu feurigen Stößen, die die Ohren qualmen lassen. Besonders Burton zeigt sich dabei als hochenergetische Inkarnation John Coltranes. Sein Spiel ist leidenschaftlich, voller Klangfülle und stets ästhetisch. Damit setzt er einen hervorragenden Kontrast zur charismatischen, weichen Trompete des Bandleaders, der mit der 17-minütigen „Cycladic Suite“ auch wieder eine seiner abwechslungsreichen Kompositionen präsentiert. „Cycladic Moods“ ist soulig, erdig, variantenreich, melodiös, auch bluesig, dabei ein überraschend jugendlich wirkender Neobop. Verblüffend!