Frank Kimbrough
Ancestors
(Sunnyside/Broken Silence)
Der Pianist Frank Kimbrough (1956–2020) war ein Aktivposten der Jazzwelt. Man kannte ihn vom Maria Schneider Orchestra, vom Herbie Nichols Project oder vom ambitionierten 6-CD-Paket „Monk’s Dreams“. Die Kolleg/-innen schätzten seinen Input – der Kornettist Kirk Knuffke bezeichnet die Begegnung mit Kimbrough sogar als „life changing“. Im Juni 2017 waren diese beiden zusammen im Studio, nur unterstützt von Masa Kamaguchi (Bass). Knuffke und Kamaguchi spielten dabei zum ersten Mal zusammen. Kimbrough hatte sieben eigene Stücke für diese elegante, erlesene, schlagzeuglose Besetzung vorbereitet. Auf Bandproben verzichtete er, um der Musik die spontane Frische zu erhalten. Bis auf „Over“, das kürzeste und kompakteste der Triostücke, klingt das (postum editierte) Album vor allem meditativ und geheimnisvoll. Zuweilen fächert Kimbrough fast harfenistisch die Klangfelder auf. Drei unbegleitete Duo-improvisationen (eine ohne den Pianisten) fügen sich nahtlos in den lyrischen Gesamtcharakter.