Frank Wingold
To Be Frank
(Berthold/Cargo)
Schon allein die Idee, sich solo zu präsentieren, ganz ohne Sidekick oder Verschnaufpausen, verlangt jede Menge Mut, Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Der Kölner Gitarrist Frank Wingold wagt nach seinem Trioalbum „Entangled Music“ nun den Alleingang. Und, ja – es ist etwas Außergewöhnliches dabei entstanden. Ein Fest für Gitarren-Aficionados, die gerne auf Finger und Griffbretter starren und immer nur ungläubig den Kopf schütteln, aber mit etwas Geduld auch für „normale“ Hörer. Wenn der Professor an der Musikhochschule Osnabrück mit seinen beiden Siebensaitigen – einer Archtop und einer klassischen Konzertgitarre mit Nylonsaiten – loslegt, dann wirbeln Akkorde, polyfone Passagen oder Arpeggios wie Farbkleckse durch die Luft. Wingold agiert bisweilen wie ein Pianist, hebt die klassischen Rollen zwischen Bass, Melodie und Akkorden völlig auf und ist dabei „einfach nur Frank“. Ein Gitarrist, der definitiv über ein Alleinstellungsmerkmal verfügt, auch wenn es ein paar Noten weniger auch getan hätten.