Franz von Chossy Quintet
When The World Comes Home
(JazzSick/in-akustik)
Eine knifflige Aufgabe: Wie klingt das wohl, wenn der Mensch aus dem Paradies vertrieben wird? Das wollte die Muziek Biennale Niederrhein von dem in Amsterdam lebenden Münchner Pianisten Franz von Chossy wissen, der sich daraufhin ans Werk machte, den Sündenfall als neunteilige Suite für Kammer-Jazz-Ensemble zu konzipieren. Umgeben von Geige, Cello, Klarinette, Perkussion und ein wenig Electronics, widerstand er naheliegenden dramaturgischen Mitteln pathetischer Kontraste und wildromantischer Klangbelehrungen, um das Motto „When The World Comes Home“ assoziativ zu deuten. Von Chossy nimmt zahlreiche Anleihen an der modern melodiösen Klassik, von Themensplitten nach Art des Minimalismus über kammermusikalische Streicherflächen bis hin zu Grieg’scher molltrunkener Traurigkeit. Wichtigster Kontrapunkt im tendenziell ostinaten Motivsystem sind die rhythmischen Ausbrüche und Akzente von Schlagzeuger Yonga Sun, sodass ein großer Bogen von Struktur und Kommentar entsteht, der zwar nicht zwangsläufig etwas mit Adam und Eva zu tun hat, dafür aber ein gelungenes und in sich abgeschlossenes Werk präsentiert. Die Uraufführung des Auftragswerks ist übrigens am 25. September 2012 bei der Muziek Biennale Niederrhein in Kempen.