George Cables
I Hear Echoes
(High Note/ZYX)
Was unterscheidet einen Pianisten wie George Cables eigentlich von jener namen- und gesichtslosen Hundertschaft anderer Tastendrücker? Achten Sie mal beim Opener „Echoes Of A Scream“ auf seine Linke. Sowohl angesichts des Tempos, seiner Wechsel des Themas zwischen den Händen sowie all der gemeisterten rhythmischen und harmonischen Schikanen bekämen viele jüngere Kollegen wahrscheinlich feuchte Augen. Cables, der im November seinen 80. Geburtstag feiern konnte, ist eine dieser weitgehend im Schatten agierenden, unscheinbaren New Yorker Jazzlegenden. Nach einer Beinamputation 2019 mischt der Edeltechniker wieder voller Energie mit und hat mit seinem Trio um Bassist Essiet Essiet und Drummer Jerome Jennings ein Trioalbum voller überraschender Momente eingespielt. Das Wunderbare dabei ist, dass einen niemals der Verdacht heimsucht, ein verdienter Musiker könnte hier womöglich sein Gnadenbrot empfangen. Stattdessen verfeinert George Cables seinen persönlichen Stil aus Bop, Romantizismen und Funk weiter und schlägt eine belastbare Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft des Jazz. Großer Respekt!