George

Letters To George

(outofyourheadrecords.bandcamp.com)

George – Letters To George (Cover)Drummer John Hollenbeck ist ein musikalisches Chamäleon. Auf „Letters To George“, dem zweiten Album seiner Band George mit Saxofonistin/Flötistin Anna Webber, Saxofonistin/Sängerin Aurora Nealand sowie Keyboarderin Chiquita Magic führt er den Fusion-Sound an seine äußerste, avantgardistische Außengrenze. Die Musik ist ebenso zugänglich wie spröde. Die Stücke sind Verneigungen vor diversen Georges wie dem P-Funk-Sänger George Clinton, der Malerin Georgia O‘Keefe, dem Basketballspieler George Gervin oder dem Opfer von Polizeigewalt George Floyd. Mit einer Coverversion von Sonny Bonos „Bang Bang“ findet er einen Anknüpfungspunkt ans Allgemeingut der Popkultur, in anderen Songs nähert er sich Minimal Music oder einer Art Space-Latin-Sound an, der wie eine futuristische Version von Return To Forever anmutet. An Abwechslungsreichtum ist die Platte kaum zu überbieten, und doch zieht sich vor allem aufgrund der Sounds von Keyboards, Saxofon, Flöte und Schlagzeug ein dicker roter Faden durch sämtliche Tracks.
Wolf Kampmann

Irgendwie hat es der Schlagzeuger und Komponist John Hollenbeck mit Vornamen: Erst widmete er sich „Claudia“ (einem mit lauter Männern besetzten Quintett), jetzt lernen wir George kennen (ein zu drei Vierteln aus Frauen bestehendes Quartett). Dieser George – inspiriert von verschiedenen Persönlichkeiten mit dieser vertraulichen Anrede sowie einer Georgia – ist ein Typ mit femininen Zügen und ein Kerl, der auf Gegensätze steht: auf dem Kontrast zwischen artifizieller und natürlicher Note, Freiheit und Form, Ätherischem und Schwerem, Schlichtem und Komplexem. Mit Anna Webber (Tenorsax, Flöte), Aurora Nealand (Stimme, Saxofone, Keyboards) und Chiquita Magic (Keyboards, Stimme) verpasst Hollenbeck seinem George einen reizvollen Charakter, der sich nie ganz ergründen lässt. Gut so.
Ssirus W. Pakzad

Text
Wolf Kampmann, Ssirus W. Pakzad
, Jazz thing 147

Veröffentlicht am unter Reviews

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