Gerardo Núñez & Ulf Wakenius
Logos
(ACT/edel)
Seit jener Freitagnacht des 5. Dezember 1980 im Warfield Theatre zu San Francisco liegt die Latte hoch, wenn sich akustische Gitarristen von unterschiedlichen Welt- und Stilenden zum Zusammenspiel finden. Passion, Grace und die übliche Leier seither, denn der Maßstab war gesetzt fortan. Das gab natürlich auch den Hintergrund, als sich der Schwede Ulf Wakenius und der Spanier Gerardo Núñez im Oktober 2014 beim Berliner „Jazz At Philharmonic“ trafen. Letzterer zählt als Hauptprotagonist von Jazzpaña zu den frühen ACT-Künstlern und wird auch nicht zum ersten Mal gemeinsam mit Wakenius präsentiert in solcher Weltumarmungsgeste. Sei’s drum, die Musik ist kongruenter und entschlackter als manch anderes, was der neben Paco de Lucia zum Hauptvertreter des Nuevo Flamenco Avancierte sonst an Fusionen durchdekliniert hat. Zwei Meister treffen sich und finden eine Mitte. Spielfreudig, spaßvoll und sich auf den Hörer übertragend schreiten sie diese aus, hintertrommelt von spanischer Percussion und zum Glück nur einmal machomäßig vokal aufgeplustert. Im Vordergrund agiert Núñez, von dem auch die Stücke stammen, doch Wakenius stützt und befeuert ihn, wobei dem einstigen Oscar-Peterson- und aktuellen Youn-Sun-Nah- und Viktoria-Tolstoy-Kompagnon sein Faible für Weltmusik in die Karten spielt. Problematisiert wird hier nicht, warum auch? Das zu hören macht Spaß, ohne groß darüber nachdenken zu müssen, denn die sich addierende Virtuosität beider legitimiert das Unternehmen.