Giorgi Mikadze
Georgian Micro Jamz
(RareNoise/Cargo)
Man darf von den immer neuen Fusionen von Jazz mit einzelnen Ethnien oder Ballungen von Traditionen dieses Erdballs durchaus gelangweilt sein, denn allzu oft klingt das wie die ewig gleiche Global-Village-Suppe. Bei dem georgischen Keyboarder Giorgi Mikadze ist das jedoch etwas anderes, und das nicht nur, weil er für sein neues Album den amerikanischen Gitarrenstar Dave Fiuczynski gewinnen konnte. Die Art und Weise, wie er Ideen aus Jazzrock und Progrock mit der Folklore des Kaukasus und mikrotonaler Musik in Einklang bringt, ist aufregend. Das Beste daran ist aber, dass es all dieser Backgroundinformationen gar nicht bedarf, weil Mikadze einfach selbst ein sprudelnder Ideenquell ist, dessen Einfallsreichtum und Fabulierlust an den jungen Chick Corea erinnern. Klar ist da hie und da etwas zu viel Testosteron im Spiel, aber das wird stets von Fantasie und Unvorhersehbarkeit neutralisiert. Viel wichtiger als alles andere ist, dass uns hier endlich mal eine völlig neue Geschichte erzählt wird.