Gnome

Idylle – Gnome Plays Erik Satie

(Unit/Membran)

Gnome – Idylle – Gnome Plays Erik Satie (Cover)Erik Satie fordert immer noch heraus, nicht mehr zwangsläufig zum Widerspruch, aber zur Auseinandersetzung mit seiner störrischen Musik. Selbst Teil der Belle Époque, war ihm die wagnerische Überheblichkeit seiner Zeit zuwider, und an seine reduktionistische Haltung lässt sich auch aus der Perspektive der Gegenwart stimmig anknüpfen. Jan Herzog spielt bei Gnome mit dem Etüdenhaften der Vorlagen, lässt sie mal in Gitarrengirlanden, mal in schwellenden und schwindend schattierten Akkorden aufgehen. Die Posaune von Marc Ross schätzt den Schrei ebenso wie das akkurat Quichoteske der Umsetzung, Mischa Freys Bass und Michael Heidepriems Schlagzeug pflegen die Klarheit der Struktur und Präsenz des Klangs. Idylle als Idee war schon bei Satie ein Scherz. Aus einem Musikjahrhundert Entfernung und anderen Stilperspektiven ist sie ironisierte Ironie. Ein klanglich und gedanklich schönes Debütexperiment des Schweizer-deutschen Quartetts.

Text
Ralf Dombrowski
, Jazz thing 144

Veröffentlicht am unter Reviews

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