Götz Alsmann

... am Broadway

(Blue Note/Universal)

Götz Alsmann – ... am Broadway (Cover)Der Grimme-Preis-dekorierte, aus Funk und Fernsehen bekannte Moderator, Entertainer, Sänger, Pianist, Arrangeur und Honorarprofessor mit dem zweiten Teil einer als Trilogie angelegten Erkundung der Koordinaten seiner musikalischen Vorstellungswelt: Nachdem auf „Götz Alsmann in Paris“ der Einfluss des Chansons beleuchtet wurde, ist jetzt das Great American Songbook dran. 18 Evergreens aus der Zeit zwischen 1930 und 1960 wurden im Sear Sound, dem ältesten Tonstudio von New York, aufgenommen. Alsmann wäre nicht Alsmann, wenn die Sache nicht einen gutgelaunten, didaktischen Mehrwert abwerfen würde: Die ausgewählten Standards erklingen nicht im Original, sondern mit den Texten der seinerzeit üblichen, heute meist in Vergessenheit geratenen deutschsprachigen Versionen (lediglich „Broadway“ hat einen neuen Text erhalten) – aus „My Favorite Things“ wird so „Meine kleinen Schwächen“. Obwohl dieser Zugriff zu professionell ist, um aus Fanperspektive bloße Affirmation zu betreiben, bewahrt er eine respektvolle Sensibilität, die ironische Distanz nur fein dosiert zulässt. Alsmann deshalb retro zu nennen, ist etwa so sinnvoll, als ob man Mae West als Vamp bezeichnen würde – zutreffend, aber witzlos. Zum Abschluss doch noch ein Augenzwinkern: Mit einem Hidden-Track erinnert man an ein Gimmick aus der Frühzeit des Mediums CD.

Text
Harry Schmidt
, Jazz thing 106

Veröffentlicht am unter Reviews

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