GoGo Penguin

GoGo Penguin

(Blue Note/Universal)

PRO

GoGo Penguin – s/t (Cover)Es gibt sicher einen Grund, aus dem das britische Trio GoGo Penguin seinem fünften Album keinen anderen Titel gibt als den Bandnamen. Hat die Troika aus Manchester bislang nach Vollendung gestrebt, ist sie dem noch nie so nahegekommen wie hier, und da auch die scheinbar geradlinigsten Bewegungen im großen Maßstab in Kurven verlaufen, wird das auch nie wieder der Fall sein. „GoGo Penguin“ ist GoGo Penguin, basta! Die kollektiven, repetitiven Bewusstseinsströme auf Piano, Bass und Schlagzeug erheben sich über alle Genres; allerdings ist der Sound von GoGo Penguin ungleich kristalliner. Diese Eigenschaft verleiht der Musik trotz des hypnotischen Flows zuweilen die Anmutung von aggressiver Kälte. Falls neben dem Tonmaterial und dem Sound jemals die Klangchemie zum tragenden Pfeiler von Musik wurde: dann hier.
Wolf Kampmann

CONTRA

Während der vergangenen zwei Jahrzehnte wurde das Klaviertrio neu verhandelt. Brad und Esbjörn legten vor, Tord, Ethan, Martin und andere arbeiteten sich daran ab, während Keith über allem schwebte. GoGo Penguin mischen seit etwa 2013 ebenfalls mit, indem sie das Format auf Clubebene transferierten. Dort sind sie geblieben und dokumentieren nun die Endlichkeit ihres Konzepts. Denn das Album „GoGo Penguin“ ist eine Gebetsmühle des Ostinaten. Arpeggien werden mit Themen verwechselt und bis zur motivischen Unkenntlichkeit ausgewalzt. Dynamik fehlt im Sinne von Unterscheidung und wird zu Lautstärke entwertet, Songdramaturgie, kompositorische und improvisatorische Entwicklung – sprich: Spannung – sind nebensächlich. Das ist Musik für den Jazz-Workout, funktional und inhaltlich belanglos.
Ralf Dombrowski

Text
Wolf Kampmann, Ralf Dombrowski
, Jazz thing 134

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