Heliocentric Counterblast
A Tribute To Sun Ra
(Yellowbird/Soulfood)
Sun Ra war zeitlebens gänzlich unverdächtig, von staatlichen Stellen gefördert oder trotz seiner schwarzen Hautfarbe als gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft anerkannt zu werden. Sehr spät erfährt zumindest seine Musik eine längst überfällige Ehrung. Die Initiative Musik – eine Fördereinrichtung der Bundesregierung und der Musikwirtschaft – unterstützte im Jahr 2011 das Album „A Tribute To Sun Ra“ der von Kathrin Lemke geleiteten Formation Heliocentric Counterblast finanziell. Musik des angeblich vom Saturn auf die Erde herabgestiegenen Herman Blount alias Sun Ra (1914–1993): egozentrisch wie der Schöpfer selbst, ausladend und manchmal geschmeidig, manchmal zerhackt, kurz, laszive Big-Band-Musik eines Künstlers, der von den Jazzorchestern der 1930er-Jahre begeistert war und bereits Anfang der 40er-Jahre seine eigene Großformation gründete. Lemke und Trompeter Nikolaus Neuser verbeugen sich mit je einer eigenen Komposition vor der Musik des Mystikers Sun Ra, dessen hier interpretierte Stücke von Alben wie „Lady With The Golden Stockings“ und „Jazz In Silhouette“ stammen. Kauzig und konsequent querdenkend, bereicherte Sun Ra den Jazz wie nur wenige andere. Heliocentric Counterblast nehmen ihn ernst, indem sie seine Vorgaben aufbröseln und ganz irdisch wieder mit der Gegenwart verknüpfen. Sogar einen Klassiker wie „S‘ Wonderful“, den Sun Ra 1992 auf „Somewhere Else“ präsentierte.