Henning Sieverts

Symmethree

(Pirouet/edel Kultur)

Wer den Münchner Bassisten und Cellisten Henning Sieverts kennt, der kann sich ein Schmunzeln beim Lesen des Titels seines neuen Albums, „Symmethree“, nicht verkneifen. Der „Konzeptionalist“ Sieverts hat erneut zugeschlagen und seiner Leidenschaft für Symmetrien und Querverbindungen nachgegeben. Auf seiner neuen Pirouet-CD ist die Zahl „3″ thematischer Leitfaden. Offensichtlich, weil es die dritte CD für das Münchner Label ist, die zudem im Trio mit Sieverts, Nils Wogram (Posaune) und Ronny Graupe (siebensaitige Gitarre) aufgenommen wurde. Und auch inhaltlich-musikalisch, weil Sieverts unter anderem mit Terzschichtungen experimentiert, sich auf Olivier Messiaens „3. Modus“ beruft oder auch mit verschiedenen Dreier-Metren arbeitet. Doch bilden solche intellektuellen Gedankenspiele bloß thematische Klammern, an denen sich die Musik aufhängen lässt. Denn aller „Kopfigkeit“ zum Trotz ist es vor allem das gleichberechtigte Musizierideal der drei, die sich ähnelnde Vorstellung, wie musikalisch miteinander kommuniziert wird, und das gemeinsame Bewusstsein, wie sich die – auch historisch – verschiedenen stilistischen Ausprägungen ad hoc in einen zeitgenössischen Jazz verschränken lassen, die die zehn Originalkompositionen des Leaders zum Funkeln und Glänzen bringen. Und weil sich alle drei Instrumentalisten oft im unteren Klangspektrum aufhalten, beginnt Sieverts improvisierende Kammermusik auf einmal subtil und eigentümlich zu grooven.Henning Sieverts - Symmethree

Text
Martin Laurentius
, Jazz thing 93

Veröffentlicht am unter Reviews

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