Henning Sieverts
Symmethree
(Aerea (Pirouet/NRW)
Nein, diese Musik strengt keineswegs an, trotz der sich nicht gleich erschließenden Wortkonstruktion im Titel des neuen Albums und Henning Sieverts‘ Faible für symmetrisch angelegte Kompositionen. Auf dem Zweitling seines Trios mit Nils Wogram und Ronny Graupe tüftelt der Bassist und Cellist wie zuvor mit Spiegelungen, er experimentiert im Ausgangspunkt auch mal mit Zwölftonreihen oder kreuzt B-A-C-H mit „All The Things You Are“, doch die Resultate klingen einfach verzaubernd. Mit seinen Studien und Übungen generiert der Münchner eine charmante kammermusikalische Atmosphäre für den Dreiklang der warm klingenden Instrumente von Symmethree. Die E-Gitarre Graupes verzichtet selbst bei einem funky angehauchten Track auf verzerrte Sounds, mal spielt sie die Säule für Posaune und Cello, dann wieder übernimmt sie die führende Rolle und umgekehrt. Der Klangapparat des Trios kommt ganz ohne Hierarchie aus, wenn er seine extravagante Schönheit in lyrisch zarten, angeschrägt kantigen oder munter swingenden Figuren zum Tanzen bringt.