Henri Texier Hope Quartet
At L'Improviste
(Label Bleu/Broken Silence)
Es gibt nicht viele Vertreter der Species Jazzmusiker, die mit steigendem Alter immer besser werden. Der notorische Querulant und liebenswerte Geschichtenerzähler Henri Texier gehört dazu. Er ließ sich mehrere Jahre Zeit, um sein Hope Quartet live einzuschwören. Mit seinem Sohn Sébastien Texier und François Corneloup an den Reeds sowie Louis Moutin am Schlagzeug hat er eine hochkarätige Band zusammengefügt, in der er selbst nicht als großer Meister unter Jüngern agiert, sondern einen Dialog der Generationen auf Augenhöhe entfacht. Die Improvisationen haben es bei dieser Live-Aufnahme in sich, und doch entsteht nie der Eindruck, es ginge um virtuose Zurschaustellung. Texier und seine Mitstreiter übersetzen Körperwärme in Klang. Diese Musik ist eine soziale Utopie, die von Respekt, Vertrauen und individueller Freiheit im kollektiven Miteinander erzählt. Selbst Texiers teils ausufernde Soli auf dem Kontrabass sind niemals langweilig, weil der Altmeister in jedem Augenblick seines Spiels weiß, was er erzählen will. So, nur so kann Jazz funktionieren.