Herlin Riley
Perpetual Optimism
(Mack Avenue/in-akustik)
Der Albumtitel gibt die Richtung vor. „Ich schaue immer nach vorne, was auch passiert“, sagt der Lebensoptimist Herlin Riley. Die Kritiker meinen einhellig, seine Musik sei so, wie man sich Mainstream Jazz wünsche: ansteckend fröhlich. Einer schrieb: „Wenn mehr Alben wie dieses gemacht würden, wäre die Welt nicht in diesem schrecklichen Zustand.“ Das mag alles sein – aber es greift viel zu kurz. Riley, bekannt geworden als der Drummer von Wynton Marsalis, ist nämlich weit mehr als nur ein Mainstream-Optimist. Seine Kompositionen und Arrangements auf diesem Album sind völlig originell, teilweise innovativ. Er erfindet in seinem Spiel ganz neue Rhythmusmuster und baut in seine Stücke verblüffende Basslinien ein. Rileys eigene Themen (fünf Stück) überraschen durch eine vielgliedrige Anlage und eigenwillige Harmonik. Und seine Solisten überzeugen durchweg durch große Individualität: Bruce Harris (Trompete), Godwin Louis (Altsax), Emmet Cohen (Piano) und Russell Hall (Bass). Das hat nichts von routinierter Swing-, Latin- oder Hardbop-Mucke. Ich sage: Wenn mehr Alben wie dieses gemacht würden, wäre Mainstream Jazz die spannendste Sache der Welt.