Julia Hülsmann Quartett & Theo Bleckmann
A Clear Midnight: Kurt Weill In America
(ECM/Universal)
Bis vor ein paar Jahren schlummerten manche dieser Songs noch in den Archiven, doch nun tauchen sie wieder auf und verlieren selbst neben den populärsten Werken ihres Verfassers Kurt Weill kein bisschen, sondern beginnen ein beachtliches Eigenleben. Julia Hülsmann und Theo Bleckmann setzen bei der Auswahl und den Arrangements der Themen auf feingliedrige Transparenz und lassen ihnen viel Zeit zur Ausforschung und Entfaltung, unbekannten Größen und Hits wie ‚Mack The Knife‘ gleichermaßen. Die Musiker agieren behutsam miteinander, mit einem präzisen Gespür für diese Songs, die hier nun so unendlich zart wirken und zugleich kraftvoll. Bleckmanns lyrische Stimme und die strahlende Trompete von Tom Arthurs gehen dabei ein farbenreiches Spiel ein. Die bisher so nicht gehörten Vertonungen von Texten von Langston Hughes, Ogden Nash oder Ira Gershwin hat die Band um einige Gedichte von Walt Whitman ergänzt. Dafür hat Hülsmann gleich selber eine unaufdringliche und elegante Musik geschrieben, statt etwa die hölzerne Weill’sche Fassung von ‚Beat! Beat! Drums!‘ zu adaptieren. Kaum zu glauben: Diese gelungene Auseinandersetzung mit Weill ist das erste gemeinsame Projekt von Julia Hülsmann und Theo Bleckmann.