Ikarus
Mosaismic
(Ronin/Galileo MC)
Dass das fünfköpfige Schweizer Ensemble Ikarus auf Nik Bärtschs Ronin-Rhythm-Label veröffentlicht, ist kein Zufall. Wie bei dessen stilbildender Band Ronin dominiert im Konzept von Drummer Ramón Oliveras, den Sängern/-innen Anna Hirsch und Andreas Lareida, Pianist Lucca Fries und Bassist Moritz Meyer ebenfalls das Repetitive, Minimalistische, das wie bei einem Trichter irgendwann in eine Art Ritual-Groove mündet. Außerdem hat Bärtsch höchstpersönlich „Mosaismic“ (ein Wortspiel aus „Mosaik“ und „Seismik“), das dritte Album der eidgenössischen Tüftler, koproduziert. Wer jedoch nun eine Blaupause des Erfolgsrezepts erwartet, der bekommt stattdessen eine durchaus überraschende, individuelle Signatur zu hören, die das Ronin-Konzept in eine spannende Richtung treibt. Die Musik der fünf lebt vor allem durch ihre Kontraste. Formal und straff gegliedert, aber frei im Resultat, lässt sie organische Formen langsam in verwinkelten Räumen wachsen. Die klaren linearen Melodien, die sich kontrapunktisch ineinander verschachteln, muten wie moderne Architektur an, die klingt. Ein sich ständig veränderndes Mosaik aus Musik.