Iori Trio
Bygones
(Unit Records/Harmonia Mundi)
Klar geht es um den freien Fluss der Inspiration, um Spontaneität und situative Expressivität. Aber gleichzeitig wirkt die Musik des derzeit in Berlin agierenden Iori Trios auf souverän gespielte Weise ziellos. Im Hintergrund stünde ein mäandernder kaukasischer Fluss als Bild, versuchen ein paar Zeilen im Booklet zu erklären, und die Stücke würden eine starke Dialektik von Kontrasten und Oppositionen formulieren. Peter Ehwalds Saxofon, Tassos Savvopoulos‘ Gitarre und Dimitri Christides‘ Schlagzeug kreisen aber vor allem um ein thematisches Allerlei, dem das eigentliche, zwangsläufige Energiezentrum fehlt. Es ist „Post Free Music“, der die Dringlichkeit abhandengekommen ist, eine Ritualisierung des Akklamativen, eine Verkunstformung des Bedürfnisses, gegen die Gestaltungsgrenzen anspielen zu müssen.