Jacob Collier

Djesse Vol. 1

(Decca/Universal)

Jacob Collier – Djesse Vol. 1 (Cover)Kein „normales“ Album. Vielmehr ein Werk ganz nach dem Prinzip „Collier“. Es belegt nicht nur, dass der 24-jährige Komponist, Multiinstrumentalist, Sänger und Grammy-Gewinner weiter fleißig an seinem Ruf bastelt, als Superman die (Jazz-?)Welt zu retten. Weil der Kopf des Tausendsassas aus London vor Ideen nur so überquillt, widmet er 2019 ganz seinem Projekt „Djesse“. Das sind gleich vier Alben, die Jacob Colliers gesamte Bandbreite abbilden und sukzessive bis Dezember erscheinen sollen. Und weil der Mann nun mal anders ist als der Rest, gibt es den brachialen Rundumschlag zunächst ausschließlich als eAlbum, also digital. Das riecht nach einem Opus Magnum, einem „Sgt. Pepper“ des modernen Jazz. Aber das ist es nicht. Collier verarbeitet jeden greifbaren Einfluss von Jazz, Funk, a cappella bis Afrika zu einer Reise durch Raum und Zeit. Dabei trifft er fast zwei Dutzend Kollaborateure von Popsternchen, Folk-Songwritern über Gitarrenzauberer und Soulsänger (im ersten Teil Laura Mvula, Take 6, Voces8 und den Gnawa-Meister Hamid El Kasri), bleibt vielseitig vage und weckt dennoch die Neugier und das Interesse auf das, was da noch kommt.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 127

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025