Jakob Bro
Time
(Loveland Records/PladeKisten)
Wenn sich Bill Frisell und Lee Konitz aufmachen, um auf dem neuen Album eines gerade einmal knapp über 30 Jahre alten dänischen Gitarristen mitzuwirken, hat dieser etwas richtig gemacht. Genauso ist es bei Jakob Bro. Frisell und Konitz sind auf „Time“ jedoch nicht zum ersten Mal Bros Gäste. Schon auf dem Vorgänger „Balladeering“ standen sie im Line-up, damals noch mit Paul Motian, nach Bros eigenem Bekunden neben Thomasz Stanko einer seiner größten Einflüsse. Thomas Morgan heißt der frische Bassist, der bei „Time“ mit ins Studio kam, der Bros durchweg besonnenem, warmem Sound eine behutsame Portion Blues mit auf den Weg gibt. Understatement ist das Leitmotiv von „Time“ – die acht Eigenkompositionen sind weniger als Songs, sonders als Sketches zu verstehen. Sie bieten dem mitwirkenden Trio Raum, seinen eigenen Klang zu finden. Bro erweist sich somit als genauso umsichtiger Bandleader wie individueller, fast cineastischer Klangmaler (Man denke in Richtung amerikanisches Roadmovie zwischen Lynch, Wenders und van Sant.) und wird sich mit „Time“ über reges internationales Lob freuen.