James Brandon-Lewis

Eye Of I

(Anti/Indigo)

James Brandon-Lewis – Eye Of I (Cover)War der amerikanische Saxofonist James Brandon-Lewis zuletzt hauptsächlich mit seinem Free-Jazz-Quartett zu hören, überrascht er auf „Eye Of I“ eher mit einer Ästhetik, die an Free-Funk-Klassiker wie Arthur Blythes „Lenox Avenue Breakdown“ oder Ornette Colemans „Body Meta“ bzw. in seiner Besetzung von Saxofon, elektrischem Cello und Schlagzeug, teilweise ergänzt durch Kirk Knuffkes Trompete, auch ein Stück weit an Julius Hemphills „Dogon AD“ erinnert, allerdings durchsetzt von einer hymnischen Qualität, die wiederum in bestimmten Momenten Lester Bowie oder John Coltrane ins Gedächtnis ruft. Brandon-Lewis schlägt einen weiten stilistischen Bogen von charismatischem Post Bop über innigen Free und Noise Jazz bis hin zu zeitlosem Soul. Den instrumentalen Stimmen räumt er so viel Platz wie möglich ein, auf dass sie sich individuell entfalten und auf einem Metalevel zu einem gemeinsamen Idiom zusammenfinden können. Dieses Album kann eine halbe Plattensammlung ersetzen.

Text
Wolf Kampmann
, Jazz thing 147

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025