James Carter Organ Trio

At The Crossroads

(Emarcy/Universal)

James Carter Organ Trio - At The CrossroadsWie immer: Man hört Blues, Soul und Jazz, so, wie er klingen muss, um mit „tz“ geschrieben zu werden. Man hört voller Gimmicks und Kabinettstücke die Entwicklungsfacetten des Saxofonklangs durch die Geschichte. Was man nicht hört, sind von Ambitionen zugestellte Konzepte und Muskelspielereien um ihrer selbst willen. Vielleicht ist Tausendsassa James Carter tatsächlich in seinem Trio mit dem Organisten Gerard Gibbs und dem Schlagzeuger Leonard King Jr. am besten, einfach weil sich diese Musik geradeaus entlädt und der Spaß bei ihrer Entstehung direkt auf den Hörer überspringt – einerlei, ob in Balladen gebremst oder im Uptempo losgelassen. Musik, die weder problematisiert noch große Umwege geht, Musik, die mitten in die Zwölf trifft. Im nächsten Jahr feiert dieses ideale Trio sein zehnjähriges Bestehen. Gäste hat es sich schon jetzt eingeladen für diese Musik, die zum Wieder- und Wiederhören ist: Gitarrist Brandon Ross für die Bluesstücke, Trompeter Keyon Harrold und Posaunist Vincent Chandler, damit die Bläserdruckwelle gelegentlich noch kompakter gerät, oder die über 80-jährige Sarah McLawler, damit die Herkunft dieser Musik aus der Tradition noch mehr beglaubigt wird. Keine Revolution wird hier angezettelt, aber wie Carter alle Register zieht, um Vergangenheit und Gegenwart in Richtung Zukunft zu verwirbeln, lässt ihn in einer Liga für sich spielen. Dort springt er in vital swingenden Attacken ab aus der Basisbibliothek und ist dabei ein weiteres Mal professionell bis an die Zähne.

Text
Ulrich Steinmetzger
, Jazz thing 91

Veröffentlicht am unter Reviews

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