Jamie Saft Quartet
Hidden Corners
(RareNoise/Cargo)
Jamie Safts Projekte sind durch die Bank feine Delikatessen. Abenteuerlustig, verblüffend, frech, provokant, emphatisch, stets geschmackvoll und nie populistisch oder gar beliebig: So stromert der Pianist, Organist und Keyboarder seit Jahren munter durch Genres und Epochen. Diesmal landet er bei der Spiritualität von John und Alice Coltrane, Pharoah Sanders und Albert Ayler. Für Saft absolut kein Neuland dank seiner Erfahrungen mit jüdischer Mystik, und für seine aktuellen Mitstreiter Bradley Christopher Jones am Bass, Hamid Drake an den Drums und vor allem Dave Liebman sowieso ein Heimspiel. Die vier begeben sich vom ersten Takt an auf eine Reise in die versteckten Ecken der Musik, ordnen Noten, Töne, Klänge, Texturen und Klangfarben neu. Die dabei angekündigten ekstatischen Momente wirken eher meditativ, kreiseln ein bisschen in Richtung hypnotische Trance, ohne gleich vollends ins Nirwana auszubrechen. Angenehm und spannend, vor allem, weil Liebman endlich wieder mal in seine Paraderolle als altersmilder Coltrane-Klon schlüpfen darf.