Jan Bang
Narrative From The Subtropics
(Jazzland/Universal)
Als „esoterische“ Musik bezeichnet sein Label dieses Album. Vielleicht ist das ja in deren Heimat Norwegen ein Kompliment? Tatsächlich schwingt „Narrative From The Subtropics“ sanft, mehr in eine Ambientrichtung, wie sie einst auf Brian Enos „Obscure“ von ihm, John White oder Harold Budd propagiert wurde. Nach Arbeiten für Arve Henriksen, David Sylvian und Eivind Aarset fand der Komponist und Elektroniker mal wieder Zeit für die eigene Musik. Zu hören sind 13 Miniaturen – Geschichten über sinkende Schiffe, verwunschene Ort und die letzte Reise – meist zwei bis drei Minuten lang, in denen Bang spröder Schönheit Raum gibt. Den füllt er mit langgezogenen Trompetensounds von Henriksen und Nils Petter Molvær, dem wehmütigen Gesang der einmal mehr großartigen Sidsel Endresen, Gänsehaut erzeugenden Pianomelodien, Neoklassik und experimentellen, teils knarzigen Soundscapes. Das ist 45-minütige Erhabenheit, ohne einen Moment belanglos oder gar kitschig zu sein – und ganz nah an Jon Hassells „Fourth World“-Exotik.