Janning Trumann

Fundaments We Share

(Tangible Music/tangiblemusic.bandcamp.com)

Janning Trumann – Fundaments We Share (Cover)Einige Jahre gingen ins Land, viel Recherche und Reflexion. Janning Trumann pendelte zwischen seiner Wahlheimat Köln und Barum in Niedersachsen, als Posaunist und Komponist auf dem Weg in die Bekanntheit, als Künstler auf der Suche nach dem, was ihm zu seiner Selbstverständlichkeit verhilft. Ein Schlüssel waren Kirchenräume, das Spirituelle, nicht zwangsläufig Sakrale, aber Verdichtende, das sie ausstrahlen. Sie verbanden sich mit Kindheit, Entwicklung, Vergegenwärtigung, mit Intuition zum Beispiel auch in einer Skulptur von Ernst Barlach, die er aus der Kölner Antoniterkirche kannte und ihn zu „Wem Zeit Wie Ewigkeit“ für CD 2 seines Doppelalbums inspirierte. Dazu gehörten aber auch die Musiker/-innen seines Oktetts mit fünf Bläsern, Vibrafon, Kirchenorgel und Bass, frühere Nachbarinnen wie Charlotte Greve, Stilgrenzgänger wie Uli Kempendorff und Sebastian Scobel, überhaupt ein Feinklangensemble mit Gespür für die Balance der Resonanz. Beide Alben, aufgenommen im Abstand von zweieinhalb Jahren in unterschiedlichen Sakralräumen, sind vom Puls kammermusikalischer Nähe durchzogen, vielsprachig in den Personalstilen, aber eindeutig in der Haltung gemeinsamer, profan spiritueller Wirkung. So entsteht Musik, die wirkt wie ein Oratorium mit Bläserstimmen, bewegend in der Kraft, tief liegende kulturelle Anknüpfungspunkte zu aktivieren.

Text
Ralf Dombrowski
, Jazz thing 148

Veröffentlicht am unter Reviews

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