Jens Thomas
Speed Of Grace
(ACT/edel Kultur)
Viel Theater hat er gemacht, unter anderem „Otello“ und „Medea“, und wenig Zeit für Tourneen oder Aufnahmen erübrigt. Außerdem hat Jens Thomas die Stimme für sich entdeckt und sich damit neue Möglichkeiten der Ausdruckskraft erschlossen. Ganz klar, dass er dann nicht mit einem beliebigen Album antreten kann, um nach langer Pause seine Fortschritte auf CD zu dokumentieren. „Speed Of Grace“ ist ein Solo-Album plus eine konzeptuelle Umsetzung seiner Beschäftigung mit Theatralik und Dramaturgie. Grundlage sind Lieder von AC/DC, die er kammermusikalisch bearbeitet, zur Hälfte nur im Zwiegespräch mit dem Klavier, darüber hinaus ergänzt um den finnischen Trompeter Verneri Pohjola als Gegenüber. Es ist eine Mischung aus Randy Newman und Romantik, aus Rock‘n'Roll-Transformationen in den Bereich des Kammermusikalischen und seltsam verschrobener Ironisierung des Jugendkultes. Solistisch kommt Pohjola mehr zum Zug als Thomas selbst, überhaupt wirkt die Konzeptidee auf einer knappen Stunde Album-Länge etwas dünn. Aber sie ist auf der anderen Seite eigenwillig genug, um wieder wahrgenommen zu werden. Und Jens Thomas bleibt damit ein Musiker, mit dem man rechnen muss.