Jo Barthelmes Hipnosis
pasión o muerte
(Unit/Membran)
In den 1990ern spielte Jo Barthelmes mit Hannibal Marvin Peterson, Billy Hart oder Cindy Blackman und sammelte Jazzpreise ein. Doch plötzlich war nichts mehr vom Saxofonisten Barthelmes zu hören. Nun, nach über 20 Jahren, der Überwindung gesundheitlicher Probleme und der Frustration, selbst als renommierter Jazzmusiker immer wieder um die finanzielle Existenz kämpfen zu müssen, ist der in Berlin lebende 66-Jährige mit einem furiosen Poweralbum zurück. Und hier demonstriert er, dass er überhaupt nichts von seiner einstigen Intensität verloren hat. Seine kraft- wie gefühlvolle Tonfarbe ist immer noch wunderbar „schwarz“, also emotional und mit dem verwandt, wie Coltrane oder Sanders klangen. Die kongenialen Partner für sein Comeback fand der Tenorsaxofonist in den italienischen Musikern Davide Incorvaia (Piano), Carmelo Leotta (Bass) und Paolo Eleodori (Drums). Die begleiten den Saxofonisten nicht nur, sondern hören einander aufmerksam zu, gehen aufeinander ein, spielen mal harmonisch, mal explosiv, dabei aber immer in höchster Qualität – man spürt das Einverständnis unter diesen vier Musikern. Eines der Highlights auf „Hipnosis“ ist das knapp 14-minütige „Konzert der verlorenen Söhne“, ein wildes Zelebrieren unbändiger Lebenslust. Also, diese Musik ist nicht nur enorm kreativ, sondern hat Feuer und feiert die Gegenwart.