Joachim Kühn & Alexey Kruglov
Moscow
(ACT/edel)
Just ist die feinnervige Dokumentation über den Marokko-Trip von Joachim Kühns Wüstenjazz-Trio in die Kinos gekommen, da erleben wir den gerade 70 Jahre jung gewordenen Pianisten schon wieder in ganz anderen Gefilden. In Moskau traf Kühn den 1979 geborenen Altsaxofonisten Alexey Kruglov zunächst als Spontangast auf der Bühne und entschied sich dann, am nächsten Tag auf eine Sightseeingtour zu verzichten und stattdessen mit dem neuen Freund ins Studio zu gehen. Melodiös und fast schon harmlos fängt die Sache an, mit Kruglovs Komposition „Poet“. Es ist ein vorsichtiges Abtasten und -testen, das aber bald einem intensiven Mit- , Gegen- und Nebeneinander weicht. Mikrotonale Parforceritte, flirrende Saxofon-Wespenattacken und eigentümliche Cluster-Knäuel stehen da gleichberechtigt neben Momenten voller Innigkeit. Keine Frage: „Moscow“ erweist sich als spannendes Update von Kühns Duozusammenarbeit mit Ornette Coleman, die 1997 auf der CD „Colors“ dokumentiert wurde.