Die Beziehung zwischen Joachim Kühn und Siggi Loch währt nun schon über 40 Jahre. Am 15. März ist Kühn 70 geworden und aus diesem Anlass hat Loch bislang unveröffentlichte Konzertmitschnitte vom Jazzfest Berlin aus den Jahren 1987 und 1995 herausgebracht. Kühn ist hier mit seinem legendären Trio mit dem Schweizer Schlagzeuger Daniel Humair und dem französischen Bassisten Jean-François Jenny-Clark zu hören. Kühn hat Jenny-Clark so sehr geliebt, dass er nach dessen Tod lange Zeit nicht mehr im Trio gespielt hat. Die „Birthday Edition“ besteht jedoch aus zwei CDs, der zweite Silberling macht das ACT-Frühwerk „Europeana“ aus dem Jahr 1994 wieder zugänglich. Die „Jazzphony No. 1″ von Michael Gibbs war ein früher Erfolg für das Label und Kühns Trio (Humair wird hier durch die norwegische Legende Jon Christensen ersetzt) leistet zusammen mit der Radio Philharmonie Hannover des NDR die Basisarbeit, über der sich fantastische Solisten wie Richard Galliano, Albert Mangelsdorff, Django Bates oder Christof Lauer austoben dürfen. Immer noch sehr bewegend: Klaus Doldinger anrührendes Sopransolo im irischen Traditional „She Moved Through The Fair“, das sowohl den Geist von Fairport Convention, die das Lied Ende der 1960er-Jahre wieder populär gemacht haben, atmet, als auch bravouröse neuere Fassungen von Pentangle (1986) oder Van Morrison & The Chieftains (1988) wieder ins Gedächtnis ruft. Ein schönes Geburtstagsgeschenk für den Pianisten und sein Publikum.