Jochen Rueckert
We Make The Rules
(Whirlwind Recordings/Indigo)
Der Neue im Quartett ist Lage Lund, aber Jochen Rueckert kennt den Gitarristen auch schon seit zehn Jahren, zwar nicht so lange, wie er mit Mark Turner und Matt Penman befreundet ist, aber es reicht für das tiefe Verständnis untereinander, das die vier Koryphäen charakterisiert. Ein Duett, wie der Bassist Penman und der Drummer Rueckert es in „Saul Goodman“ als kurze Einlage hinlegen, verweist auf die gemeinsame Vergangenheit in verschiedenen Ensembles. Immer melodisch swingend spielt der Däne Lund, während Turners Saxofon noch in den subtilsten Stellen zutiefst eigen klingt. Der knackige Kontrast und explosive Impuls, den das Quartett in wechselnden Rollenverteilungen im Verlauf des Titelstücks ganz locker und markant setzt, die souveräne Leichtigkeit, mit der man auch durch balladeske Themen federt und diese spannend und transparent gestaltet: Es sind Hinweise darauf, dass der Vierer die neuen Stücke in zahlreichen Konzerten hat reifen lassen. Dennoch ist es unglaublich, wie schnell „We Make The Rules“ im Kasten war; in gerade mal sieben Stunden, sagt Rueckert. Seine New Yorker Band ist seit fünf Jahren am Ball – unfassbar, dass das hier erst das zweite Album ist.