Joe Castro

Passion Flower – For Doris Duke

(Sunnyside/Broken Silence)

Joe Castro – Passion Flower – For Doris Duke (Cover)Selbst echten Jazzkennern ist Joe Castro (1927–2008) nicht unbedingt ein Begriff. Der Boppianist arbeitete sich von 1956 bis 1958 mit seinem Trio durch die New Yorker Jazzclubs, ging dann zurück nach Kalifornien, machte 1960 sein drittes (und letztes) Album und verdingte sich anschließend als Klavierbegleiter von Jazzsängerinnen, vor allem in Las Vegas. Die 6-CD-Box (es ist schon die zweite) ermöglicht es nun, einen Pianisten wiederzuentdecken, der mit viel Swing, Können und Temperament zu Werke ging, auch wenn er dabei fast nur Standards spielte. Neben Castros ersten beiden Alben („Mood Jazz“ und „Groove Funk Soul“) enthält das Paket ein unveröffentlichtes Projekt von 1966 sowie private Trioaufnahmen von 1955 bis ‚65. Dank der großzügigen Förderung durch Doris Duke, die glamouröse Tabakimperiums-Erbin, wurde Castros boppig-virtuoses Spiel damals in diversen Residenzen der Familie Duke aufgezeichnet – übrigens mit erstklassigen Nebenleuten wie Paul Chambers, Philly Joe Jones, Teddy Kotick, Red Mitchell oder Paul Motian. (Ebenfalls aus dem Duke-Archiv kommen 1956er-Aufnahmen von Paul Bley bzw. Flo Handy, die eine eigene Disc dieser Box füllen.)

Text
Hans-Jürgen Schaal
, Jazz thing 138

Veröffentlicht am unter Reviews

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