Joey Alexander
Continuance
(Mack Avenue/in-akustik)
Die Pubertät als solche ist schon spannend genug (es sei denn, man ist als Erziehungsberechtigter selbst betroffen), die von Joey Alexander entwickelt sich allmählich zu einem veritablen PR-Coup. Im zarten Knabenalter zementierte das auf Bali geborene Tastenphänomen seine Rolle als frühreifes Wunderkind, jetzt fühlt er sich laut Pressetext „in seiner neuen Identität als Komponist und Pianist von fruchtbarer Fantasie und emotionaler Tiefe wohl“. Dafür steht sein mittlerweile siebtes Album, was für einen gerade mal 20-Jährigen ganz schön beachtlich ist. Es birgt fünf hübsche, aber keineswegs bahnbrechende Originale sowie zwei Cover, „I Can’t Make You Love Me“ von der Blues-Country-Sängerin Bonnie Raitt und den Gospel „Great Is Thy Faithfulness“ – die beiden stärksten Songs von „Continuance“. Alexander schart ein fleißiges Rhythmusgespann mit Bassist Kris Funn und Drummer John Davis sowie einen stark auftrumpfenden Trompeter Theo Croker um sich und taucht seine Soli (auch auf dem Fender Rhodes), die stets wie Klangwunder wirken sollen, in mild-sülzige Streichermeere. Ein edles Designprodukt ohne Nährwert.