Johannes Enders
Zeitgeistmaschine
(Laika/Rough Trade)
Das fehlte noch: Neben seinen Elektro-Projekten Enders Room und Enders Dome, seinem Trio Mundvogel, dem Duo mit dem Pianisten Rainer Böhm sowie seiner klassischen Modern-Jazz-Combo um den US-Schlagzeuger Billy Hart hat der Tenorist Johannes Enders jetzt auch noch ein Saxofon-Quartett gegründet. Der Name des um den Schlagzeuger Sebastian Merk verstärkten Bläserbundes führt freilich in die Irre: Mit zeitgeistigem Mode-Tand oder maschinenhafter Blutleere hat Enders‘ „Zeitgeistmaschine“ nichts zu schaffen. „Spieldose“, der Titel eines der zwölf sich zwischen analogen Elektro-Jazz-Emulationen, geblasenem Indie-Rock und Gil-Evans-Klangflächenmalereien bewegende Stücken auf der Debüt-CD, trifft es besser: Mit kindlicher Spiellust und feinmechanischem Arrangier-Geschick öffnet Enders mit den Sax-Kollegen Vincent Herring, Lutz Häfner und Herwig Gradischnig das nächste spannende Kapitel in seiner abwechslungsreichen Diskografie.