John Scofield
Country For Old Men
(Impulse!/Universal)
Ja, jetzt macht auch John Scofield ein komplettes Country-Album, wie der Titel in Anlehnung an den Film der Coen-Brüder forsch ankündigt. Doch ganz so tief ins Wurzelgestrüpp lässt der Gitarrist sich nicht fallen wie weiland Bill Frisell (und womöglich auch nicht so viele Platten lang). Tönt der schunkelige Auftakt noch fast, als könnte die Combo mit Steve Swallow, Larry Goldings und Bill Stewart jederzeit in einem abgehangenen Honkytonk bestehen, lässt Scofield im anschließenden Klassiker „I‘m So Lonely I Could Cry“ dessen Verfasser Hank Williams meilenweit hinter sich im Straßenstaub stehen und verboppt die Nummer dermaßen, dass jegliche Einsamkeit vergessen ist. Dann lässt er sich schräg auf einen Walzer ein, verweilt bei „Wildwood Flower“ nur kurze Zeit beim Original und macht den alten Heuler im Sturzflug flott. Auch wenn Scofield zwischendurch ein bisschen üppig in Bluesriffs versinkt, serviert der auf die 65 zugehende Outlaw einen spannenden Twang, der nicht nur im Finale Humor beweist: Da spielt Scofield Johnny Mercers Bekenntnis „I‘m An Old Cowhand“, ganz glaubwürdig solo auf der Ukulele.