Jonas Burgwinkel
Source Direct
(Traumton/Indigo)
Endlich! Möchte man ausrufen. Endlich hat Jonas Burgwinkel mit „Source Direct“ sein Debüt als Leader vorgelegt. Der 1981 geborene Schlagzeuger verkörpert mit seinem Spiel all die Tugenden, wie sie ein junger Jazzmusiker besitzen sollte: frisch und unverbraucht, neugierig und wagemutig, experimentierfreudig und abenteuerlustig. Klar, Gravitationszentrum auch bei „Source Direct“ ist das Trio um den Pianisten Pablo Held mit Burgwinkels Bassspielendem Alter Ego Robert Landfermann. Die Rhythmusgruppe also, die durch viele Konzerte in den vergangenen Jahren so eng zusammengewachsen ist und in der die drei ohne Absprachen miteinander kommunizieren können. Hier kann Burgwinkel sein virtuoses, gleichermaßen hochmusikalisches wie sensibles Spiel auf dem Schlagzeug zelebrieren: wie er polyrhythmisch arbeitet, wie er zum Beispiel ternären Swing bis zur Unkenntlichkeit aufbricht, wie antizipierend, wie symiotisch eng sein Interplay auch und gerade mit Landfermann ist. Drum herum hat er weitere Musiker gruppiert, die dem Fluss seines Modern Jazz stets neue Impulse vermitteln: die beiden Saxofonisten Julian Argüelles und Niels Klein etwa oder der Trompeter Claus Stötter und der Gitarrist Tobias Hoffmann. Doch „Source Direct“ zeigt auch, was für ein klasse Komponist und Arrangeur Burgwinkel ist: Nur selten hat man zum Beispiel eine so dekonstruierte, dennoch auf den Punkt gebrachte Fassung vom Billie-Holiday-Klassiker „Don’t Explain“ gehört.