Jonathan Blake
Gone, But Not Forgotten
(Criss Cross/Harmonia Mundi)
Bislang stieß man auf dem Namen von Johnathan Blake immer erst bei den Besetzungsangaben wichtiger Platten. Bereits sein Sideman-Debüt in der Mingus-Big-Band im Jahr 2001 ließ aufhorchen. Es folgten weitere wichtige Engagements, z.B. im Oliver Lake Organ Trio und in den Bands des Trompeters Tom Harrell. Mit „Gone, But Not Forgotten“ stellt Johnathan Blake – er ist der Sohn des Geigers John Blake – ein durchweg überzeugendes Leader-Album vor. Bis auf „The Shadower“ – ein als Drum-Feature eingesetztes Original – und „Born Yesterday“ wählte Blake Kompositionen von Jazz-Musikern, die nicht mehr unter uns weilen. Dabei bringt er auch Details der eigenen Biografie mit ein: Es sind Sounds, mit denen Blake in Philadelphia aufwuchs, wie beispielsweise „Anysha“ von der dort populären Soul-Jazz-Organistin Trudy Pitts. Aber auch bekanntere Themen wie Cedar Waltons „Firm Roots“ und Paul Motians „Circle Dance“ werden in einen neuen musikalischen Kontext überführt. Das geschieht in Form einer aktionsreichen Blowing-Session, in dem die beiden äußerst temperamentvoll agierenden Tenorsaxofonisten Chris Potter und Mark Turner sich in leidenschaftliche Improvisationen steigern. Blakes Quartett wurde durch Ben Street ergänzt. In „Two For The Blues“ verleiht dessen energischer Walking-Bass in Übereinstimmung mit dem dezent agierenden Drummer den Bläsern einen speziellen Drive. Er vervollständigt das in eine zeitgemäße Form gebrachte Flair einer Swing-Nummer aus dem Repertoire der Count Basie Big Band.