Joshua Redman
Trios Live
(Nonesuch/Warner)
Auf dem Studioalbum „Back East“ stellte Joshua Redman seine Musik zum ersten Mal in der sparsamen Triobesetzung vor. Sieben Jahre danach kommt nun eine Konserve mit Live-Material aus zwei Clubs in New York und Washington D.C., mit Drummer Gregory Hutchinson und den Bassisten Reuben Rogers bzw. Matt Penman. Geradezu programmatisch beginnt Redman mit der Mackie-Messer-Ballade, die sein großes Vorbild Sonny Rollins als „Moritat“ einst veröffentlichte, und setzt dabei in den folgenden zehn Minuten wuchtige Energien frei, feiert mit seinen Kollegen das Hohelied der Improvisation. Beim eigenen Oldie, dem walzergefärbten „Soul Dance“, lässt er das Sopransax lyrisch näseln, stürmt zurück am Tenor mit wie aus einem Guss klingender Rhythmusmaschine durch das percussive „Act Natural“, covert mit trockenem Witz Monk und skelletiert das im Original so bombastische „The Ocean“ von Led Zeppelin zu krachigem Funk, eine der Lieblingsbands seiner Jugend. Redmans „Walking Shadows“ mit Mehldau und Streichern war ja schöner Schmelz, aber: Mit der Struktur des Trios hat er sich eine ideale Arbeitsfläche geschaffen, in jeder Hinsicht. Melodisch, harmonisch – und rhythmisch sowieso.