Julia Werup
The Thrill Of Loving You
(Stunt/in-akustik)
Eine Stimme – und wenig drum herum. Manche Sängerin verträgt das, weil ihr Timbre durch Charisma fasziniert. Man denke an gewisse Aufnahmen von Peggy Lee, Carmel McCourt, Holly Cole. Und jetzt eben auch: Julia Werup. Nur ein Bass, Schlagzeug, etwas Klavier und etwas Elektronik (meist geräuschhaft) halten die Stücke zusammen. Thomas Blachman verantwortet dieses karge Rezept, das im Ergebnis durchaus an den Trip-Hop erinnert. Blachman ist hier Drummer, Programmierer, Arrangeur, Mixer und Produzent in Personalunion. Im Mittelpunkt aber steht Werups Stimme – unterkühlt, leise, mit leichtem Hall. Die Schwedin schlägt interessante Brücken von Elektronisch-Cool zu Fifties-Cool. Inspirieren ließ sie sich unter anderen von Billie Holiday, Abbey Lincoln, Chet Baker, Nina Simone. Die von ihr gewählten Songs sind auch durchweg alte Standards, entstanden zwischen 1931 und 1966, und triefen von Melancholie. „Ich habe eine dunkle Seite“, sagt Werup. Zwei Stücke singt sie sogar auf Schwedisch: absolut hörenswert.