Julie Sassoon Quartet
Fourtune
(Jazzwerkstatt/jazzwerkstatt.eu)
Wer Jazz gerne in Klischees unterteilt, der wird mit „Fourtune“ wenig Freude haben. Traditionelle Quartettbesetzung zwar, aber meilenweit entfernt von der üblichen AABA-Form. Keine Ego-Plattform, nur weil irgendein Name draufsteht. Stattdessen absolute Gleichberechtigung. Und die Band versteht sich nicht als gut geölte Standard-Recycling-Maschine, sondern als Kreativlabor für spannende, unerhörte Kollektivimprovisationen. Bei Julie Sassoon ist vieles anders. Die englische Pianistin bewegt sich mit ihrer deutschen Combo auf einer Ebene des sensiblen Zusammenspiels, das keine lauten Töne braucht, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Ihre Kompositionen – die ebenfalls aus jedem Rahmen fallen – beginnen zart, leise, fast tastend und fächern dann aus zu einem flirrenden Kunstwerk, das erstaunliche solistische Beiträge zutage fördert, ohne dass diese als Soli im klassischen Sinn wahrgenommen werden. Sie gehören einfach zu dieser Musik, die nie eindimensional sein will. Höchste Zeit für neue Klischees.