Karen Mantler
Business Is Bad
(WATT/Universal)
Über Obdachlose im Park auf der Suche nach Essen, das Kreuz mit fremden Sprachen, den Winter oder einen aschesprühenden Vulkan, der Flugzeuge am Boden hält, schreibt Karen Mantlers sich verselbstständigender Stift, über das Verschwinden eines nahen Menschen, Ärger mit dem Anwalt, die Schwierigkeiten der Improvisation, das pünktliche Bezahlen von Rechnungen, den ausbleibenden Cashflow. Die Geschäfte laufen nicht gut, aber die Musik muss fließen, schon gar für die Tochter von Carla Bley und Michael Mantler, deren Stimme man seit ihrer letzten Veröffentlichung vor 15 Jahren nur noch sporadisch hören durfte oder im Rückspiegel der alten Platten. Straßenmusik hat sie gemacht seither, Musikunterricht gegeben und Kaffee in SoHo serviert, nun schenkt sie uns in absolut entschlackter Besetzung neun neue Songs über die Unwägbarkeiten des Lebens, die einen anfechten, aber nicht umhauen. Mit neckischer, pseudonaiver und mädchenhaft klarer Stimme tut das die 48-Jährige, irgendwie „very british“, wie ein feminines Gegenstück zu Robert Wyatt. Dazu setzt sie punktgenau die Klaviertöne oder die Linien ihrer chromatischen Harmonika. Bassist Kato Hideki und Gitarrist/Bassklarinettist Doug Wieselman sind ideale Partner für dieses schlagzeuglos-luftige, sehr transparente, lässige Songwriting ganz eigener Art, die nicht larmoyant ist, sondern voll von hintergründigem Trotzdemhumor.