Karl Ivar Refseth Trio
Devotion
(Traumton/Indigo)
Vibrafonisten sind gerne die Sprinter. Das liegt auch an ihrem Instrument, das sich durch seine perkussive Klarheit dazu anbietet, die Töne wirkmächtig perlen zu lassen. Karl Ivar Refseth ist das egal. Er ist Poet, kein Redner, hält Klänge zusammen, statt Tonsalven zu feuern. Das macht den in Berlin lebenden Norweger zum Texturarbeiter bei The Notwist, aber auch zu einem unaufgeregten Leader des eigenen Trios. Das Schlingern, Schlängeln, mit den Linien Jonglieren überlässt er dem Altsaxofonisten Christian Weidner, der damit im Vordergrund die Führung von „Devotion“ übernimmt, dem zweiten Album der Band nach sechs Jahren Pause. Die Richtung aber geben Refseth und der Kontrabassist Matthias Pichler an, deren eng verzahntes Flirren und Verweilen das Klangbild bestimmen. So entsteht kammermusikalisch transparente, akustisch dominierte Musik, pendelnd zwischen melodischem Überschwang und dem Charme improvisierender Miniaturen.