Karl Ivar Refseth
Unfolding
(Traumton/Indigo)
Das Vibrafon reizt zur Fülle. Man kann melodisch-harmonische Opulenz eindrucksvoll mit perkussiver Geläufigkeit verknüpfen, als eine Art getrommeltes Klavier. Man muss aber nicht. Karl Ivar Refseth vermeidet dieses zirzensische Element. Er spielt sein Instrument kammermusikalisch dezent, klanglich zerbrechlich, manchmal schüchtern in der Wirkung. „Unfolding“ ist ein Gegenentwurf zur Auffälligkeit, arbeitet mit kleinen sanften Melodien, zurückgenommener Dynamik, auch gestrichenen Klangstäben – und sucht in 14 Miniaturen die Textur, die Schwebung, das Schillern der Klänge. Solistisch ohne frühere Triopartner war das für den Wahlberliner ein Ausflug ins Unerprobte. Er ließ sich Zeit, tauschte sich oft mit Produzent Morten Qvenild über Details aus, bis schließlich Musik entstand, die ihre Fülle in der Feinheit findet.