Karl Latham / Ryan Carniaux / Mark Egan
Constellations
(Double Moon/New Arts Int.)
Es ist nicht neu, dass Songs von avancierten Rock- und Popacts ins Bandbook von Jazzmusikern Einzug halten. Bei Björk jedoch, die mit ihren Alben stets querköpfig gegen alle Regeln des Pop-Business verstößt, bewundern Jazzer eher deren vielschichtig komplexen Kreativkosmos, als dass sie deren Songs spielen – Ausnahmen bestätigen indes die Regel. Der amerikanische Drummer Karl Latham ist schon seit Jahren glühender Björk-Fan und nicht zum ersten Mal hat er sich dem Werk der Sängerin genähert. Doch mit „Constellations“ hat er mit seinem alten Buddy, Bassist Mark Egan, dem in Köln lebenden Trompeter Ryan Carniaux und dem Keyboarder Nick Rolfe ein Album eingespielt, das sich ausschließlich aus Björks Repertoire bedient. Es glückt dem Quartett dann auch, die oft so mehrdimensional verschrobenen Songs jazzmusikalisch umzudeuten. Dabei fällt Carniaux eine besondere Rolle zu: Er versucht erst gar nicht, Björks unverwechselbares Timbre auf der Trompete zu imitieren, sondern bleibt ganz er selbst. Wohl deshalb ist er mit seinem strahlenden Ton und seiner teils zwischen weiten Intervallsprüngen und geschmeidigen Linien changierenden Phrasierung nah dran an der Persönlichkeit der Isländerin.