Der Norweger experimentiert gerne mit den Naturtönen des Ziegenhorns oder eines mundstücklosen Saxofons. Auf dem neuen Album jedoch versammelt Karl Seglem (61) ausschließlich Stücke, in denen er sein Tenorsaxofon auf konventionelle Weise spielt. Die Aufnahmen entstanden über sechs (!) Jahre hinweg in unterschiedlichen Besetzungen. Das reicht vom unbegleiteten Saxofonsolo („Hardingfelefabel“) über Saxofon mit Windharfe („Vinden Og Eg“) bis hin zu einem Septett inklusive zweier Hardangerfiedeln, Zither, Maultrommel und Elektronik. Erwartungsgemäß sind Seglems Melodien hymnisch-nordisch, seine Stücke harmonisch-soghaft. Fragen des Konsumverzichts und der Rettung der Natur treiben ihn um. Die rhythmische Begleitung setzt dazu oft einen nervösen Kontrapunkt, wirkt wie von Clubmusik-Beats inspiriert und ziemlich jetztzeitig. Es gibt auch ein Stück mit Gesang (Odd Einar Nordheim) und eines mit Gitarre (Ketil Thorbjornsen) und Rezitation (Karl Seglem). Wohlgefühl ohne Langeweile.