Bassist Ken Filiano ist ein Aktivposten der kalifornischen Improv-Szene im Umfeld von ROVA und Vinnie Golia. Als Sideman viel beschäftigt, ist er mit eigenen Produktionen eher zurückhaltend. Dazu hätte er gar keinen Anlass, wie sein neuestes Quartett-Album zeigt. Mit den beiden Saxofon-Routiniers Michael Attias und Tony Malaby sowie Drummer Michael T.A. Thompson initiiert er eine Klangfülle, die an eine mittelgroße Big Band denken lässt. Wie ihm das gelingt, bleibt wohl sein Geheimnis. Sein eigener Bass ist schwer und wuchtig. Er gibt unüberhörbar die Richtung an. Die Session ist free, doch die Spieler verlieren nie die Kontrolle über den Prozess. Alles ist straff organisiert, die ungeheuer inspirierten Saxofonisten verlieren beim Solo niemals die anderen Akteure aus dem Blick. Das individuelle Moment basiert stets auf dem kollektiven Kontext. Alle vier Musiker haben zudem ein gutes Gefühl dafür, wann alles gesagt ist. So lässt die ungeheure Spannung dieser Einspielung keinen Augenblick nach. Das ist die hohe Schule des Free Jazz.