Kenny Werner
The Space
(Pirouet/NRW)
Es beginnt langsam, so als wäge Kenny Werner jeden Ton auf seine tiefere Bedeutung ab. Er erfühlt seine Umgebung, ohne Hast, meist mit einer Hand, fast 16 Minuten lang. Weder die Erdanziehungskraft wirkt noch ein anderes Koordinatensystem. Das Stück trägt wie die Solo-CD den Namen „The Space“, wurde inspiriert durch sein Buch „Effortless Mastery“ und ist für den Pianisten nach eigenem Bekunden der wichtigste Titel, den er je geschrieben hat. Dabei geht es um nichts anderes, als das anzunehmen, was gerade ist, ganz im Moment zu sein: Werners Philosophie. ein banaler, aber ungeheuer weiser Satz. Denn die Intuition führt den 67-jährigen Amerikaner durch jede Dunkelheit. Er deutet Jarrett weiter („Encore From Toyko“), sinniert über den „Fifth Moment“ und breitet mit seinem eigenen „Fall From Grace“ eine der vielleicht schönsten Balladen aus, die in den vergangenen zehn Jahren aus den Tasten eines Klaviers floss. „Taro“ und „Kiyoko“ aus der Feder von Pirouet-Aufnahmeleiter Jason Seizer öffnen dagegen andere Korridore. Ein Monument.